Auch in Mainz sollte mit neuen Straßenbahnstrecken ein Beitrag zu einem besseren ÖPNV und damit auch zu mehr Klimaschutz geleistet werden. Doch nun treten die kommunalen Stadtwerke auf die Bremse. Mitte Februar hatten diese im Finanzausschuss des Mainzer Stadtrates erstmals öffentlich auf die drohenden finanziellen Überforderungen für die Stadtwerke hingewiesen, sollte das Defizit des ÖPNV-Bereichs tatsächlich in den kommenden Jahren von zuletzt rund 25 Mio. EUR jährlich auf bis zu 54 Mio. EUR klettern. Die Geschäftsführung der hundertprozentigen Stadtwerke-Tochter Mainzer Verkehrsgesellschaft (MVG) wurde aufgefordert, deutliche Einsparvorschläge vorzulegen und ihre Mittelfristplanung zu überarbeiten. Statt des geplanten Ausbaus des ÖPNV-Angebots für angepeilte 67 Mio. Fahrgäste im Jahr 2028 soll nun die Betriebsleistung auf dem Niveau von 2024 konstant gehalten werden. Nachfragesteigerungen von aktuell 56 Mio. sind allenfalls auf 60 Mio. zu erwarten und die weiterhin geplanten Straßenbahn-Neubaustrecken zur Innenstadt-Erschließung sowie zum Heiligkreuz-Viertel werden auch bei vorliegendem Baurecht nicht automatisch umgesetzt.
Lesen Sie in der neuen „stadtverkehr“-Ausgabe 4/2024, wie diese beiden aktuellen Beispiele das bestehende Spannungsfeld zwischen wünschbaren Mehrinvestitionen und Angebotsausbau im ÖPNV einerseits und fehlenden Mitteln andererseits illustrieren.

Während in Essen die Baumaßnahmen für die CITYBAHN laufen, stellen in Mainz (Bild) Sparmaßnahmen mittelfristig den Tramausbau in Frage.    Aufnahme: S. Göbel